Ein Fahrbericht, einer Probefahrt in den Niederlanden:
Nissan Micra Fahrbericht: So unterscheidet er sich vom R5
(...) Nissan Micra gegenüber Renault R5: Eigenständigkeit trotz Plattformnähe
Im Anschluss an die ersten Fahreindrücke in und um Rotterdam, auf die wir noch eingehen, ergab sich die Gelegenheit, mit mehreren Verantwortlichen von Nissan ins Gespräch zu kommen. Dabei wurde deutlich, dass der Micra in seiner sechsten Generation mehr sein soll als nur ein technischer Zwilling des Renault R5, mit dem er sich die AmpR-Small-Plattform teilt. „Es gibt natürlich viele Gemeinsamkeiten bei Motorisierung, Batterie und Fahrwerk“, hieß es seitens des Produktteams, „aber wir wollten dem Micra eine klar erkennbare Eigenständigkeit geben.“
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Fahreindrücke des Nissan Micra zwischen Wendigkeit und Stabilität
Bevor es um die konkreten Fahreindrücke geht, ist ein Blick auf die gewählte Route hilfreich. Nissan hatte für das Event in Rotterdam eine Strecke zusammengestellt, die bewusst verschiedene Alltagsszenarien abdeckte. Der Start erfolgte im Stadtzentrum, wo dichter Verkehr, viele Ampeln und enge Straßen den Micra im Stop-and-Go forderten. Von dort führte der Weg über die Ausfallstraßen hinaus auf die Autobahn in Richtung Den Haag, ergänzt durch ein Stück Landstraße mit sanftem Höhenprofil – eher ungewöhnlich für die Region, aber passend, um auch das Fahrwerk auf wechselndem Untergrund zu erproben.
So entstand ein abwechslungsreiches Bild aus urbanen Passagen, längeren, gleichmäßigen Abschnitten sowie Zwischenstücken mit leicht kurviger Charakteristik. Über die gesamte Route hinweg lag die Geschwindigkeit meist zwischen 50 und 100 km/h, nur in kurzen Sprints darüber hinaus, sodass sich der Micra überwiegend in dem Bereich bewegte, für den er auch konzipiert ist.
Auf der Straße präsentierte sich der Micra vielseitig. Im Stadtverkehr wirkte er ausgesprochen wendig, die Lenkung leichtgängig und dennoch präzise. Gerade im dichten Verkehr überzeugte die enge Wendigkeit, wobei die Rekuperation über Schaltwippen in drei Stufen angepasst werden konnte. Zusätzlich steht das e-Pedal zur Verfügung, mit dem sich der Wagen fast vollständig mit nur einem Pedal fahren lässt – bis zum Stillstand. Allerdings bleibt der Modus nach dem Neustart nicht aktiv, was im Alltag etwas umständlich wirkt. Dennoch ist man dem Renault R5 hier um drei Rekuperationslängen voraus.
Auf den Autobahnabschnitten, die überwiegend bei rund 100 km/h gefahren wurden, zeigte sich der Micra stabil und souverän, auch bei starkem Seitenwind. Windgeräusche blieben auf einem vertretbaren Niveau. Hier machte sich das Multi-Link-Fahrwerk positiv bemerkbar, das in dieser Klasse nicht selbstverständlich ist. Es sorgt für eine gute Balance zwischen Komfort und Fahrdynamik. Auf der Landstraße wiederum kam die straffe Abstimmung deutlicher zur Geltung: In der Stadt wirkte sie stellenweise hart, auf freierer Strecke spielte sie ihre Stärken aus, da das Auto satt auf der Straße lag und sich präzise durch Kurven steuern ließ.
Gefahren wurde die Variante mit der größeren 52-kWh-Batterie und einer Leistung von 110 kW. Damit beschleunigt der Micra in rund acht Sekunden auf 100 km/h, was für Überholmanöver und kurze Zwischensprints vollkommen ausreichend ist. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 150 km/h, im Rahmen der Testfahrt war der Wagen jedoch bis auf kurze Beschleunigungsphasen fast ausschließlich im Bereich bis 100 km/h unterwegs – ein praxisnaher Wert, der auch den realistischen Einsatz im Alltag widerspiegelt. „Es ist eine Balance aus Komfort und Dynamik, die wir in dieser Klasse sonst selten sehen“, erläuterte Armada.
Negativ fiel das Fehlen eines Frunks auf, wodurch das Ladekabel im Kofferraum verstaut werden muss. Zudem sind die Platzverhältnisse im Fond sehr beengt. Auch die auffällig lauten Blinkergeräusche störten den ansonsten soliden Eindruck. Der Verbrauch pendelte sich bei 14,4 kWh pro 100 Kilometer ein – ein Wert, der im Zusammenspiel mit der 52-kWh-Batterie Reichweiten um 350 Kilometer realistisch erscheinen lässt.
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